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Sylvestergottesdienst 2023 – Le vent nous portera

Im Sylvestergottesdienst 2023 ging es traditionell um die Themen Vergänglichkeit und Zuversicht. Das alte Jahr wurde hinter sich gelassen, während man sich bei melancholischen Gitarrenklängen anfänglich fragen durfte: Was lief eher schlecht in 2023? Was hat mir Sorgen bereitet? Welche Tage waren eher, wie es im ersten Lied „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (EG+111) hieß…

Es gibt Tage, die bleiben ohne Sinn.
Hilflos seh‘ ich wie die Zeit verrinnt.
Stunden, Tage, Jahre gehen hin,
und ich frag, wo sie geblieben sind.

Auch im zweiten Lied "Der du die Zeit in Händen hast" (EG 64) ging es um Vergänglichkeit und den fehlenden Sinn, wenn die "Die Jahre [...] veralten wie Gewänder". Um die Hilflosigkeit, die sich dabei in uns breit macht, weil wir das Gefühl haben, dass "wir im Winde treiben".

Die Jahre, die du uns geschenkt,
wenn deine Güte uns nicht lenkt,
veralten wie Gewänder.
[…]
Nur Gottes Jahr währt für und für,
drum kehre jeden Tag zu dir,
weil wir im Winde treiben.

 

 

Und um den Wind ging es schließlich in einem französischen Lied, welches hier etwas ausführlicher mit Text, Übersetzung und kleiner Interpretation dargestellt ist. Wer möchte, lässt das Lied beim Lesen laufen und kriegt so ein Gefühl von der meditativen Stimmung des Silvestergottesdienstes…

Wer möchte lässt sich tragen vom Wind...
Vom Wind aus Melodie und Worten…

Le vent nous portera - der Wind wird uns tragen

[Couplet 1]
Je n'ai pas peur de la route
Faudrait voir, faut qu'on y goûte
Des méandres au creux des reins
Et tout ira bien
Le vent nous portera

Ich hab keine Angst vor dem Weg,
man muss ihn sehen, ihn genießen.
Jede Biegung, jede Windung,
und alles wird gut gehen.
Der Wind wird uns tragen

[Couplet 2]
Ton message à la grande ourse
Et la trajectoire de la course
Un instantané de velours
Même s'il ne sert à rien
Le vent l'emportera
Tout dispa-raîtra
Le vent nous portera

Du betrachtest den klaren Sternenhimmel,
schickst eine Nachricht an das Bild des großen Bären
An seine Fahrt durch das weite Weltall
Auch wenn er scheinbar keinen Nutzen bringt
so ist es ein Augenblick wie aus Samt,
und der Wind wird ihn davontragen
Alles wird verschwinden,
aber der Wind wird uns tragen.

[Couplet 5]
Ce parfum de nos années mortes
Ceux qui peuvent frapper à ta porte
Infinité de destins
On en pose un, qu'est-ce qu'on en retient?
Le vent l'emportera

Der Duft der Jahre davor,
all das, was Einlass verlangt an deiner Tür,
diese Unendlichkeit von Schicksalen,
deren eines man lebt.
Und was bleibt zurück davon?
Der Wind wird es davon tragen

[Couplet 6]
Pendant que la marée monte
Et que chacun refait ses comptes
J'emmène au creux de mon ombre
Des poussières de toi
Le vent l'emportera
Tout disparaîtra mais
Le vent nous portera

Während das Ende näher rückt,
und jeder seine Rechnungen begleicht,
Nehme ich in den Herzen des Schattens, der von mir bleibt
Staubteilchen mit, die du zurückgelassen hast
Und selbst die nimmt der Wind mit und trägt sie davon
Alles wird verschwinden,
aber der Wind wird uns tragen.

-

Der Wind ist das unbekannte Etwas, das den ewigen Wandel des Lebens und der Welt bestimmt. Das gibt und nimmt. Unser Leben und das unserer Liebsten. Das vergangene und das neue Jahr.


Aber neben dem Geben und Nehmen, dem Werden und Vergehen, trägt er uns und alles auch. Auch wenn nur noch Staubteilchen von uns bleiben, werden wir dennoch getragen und behütet.. vom und im Wind ...


Es sind diese scheinbar nutzlosen Augenblicke wie aus Samt, die mir zeigen, dass wir nicht bloß im Winde treiben oder uns gar vor dem Sturm des Lebens fürchten müssen. Wenn ich abends den klaren Sternenhimmel und das Bild des großen Wagens betrachte, fühle ich die überwältigende Schönheit und Ordnung dieser Welt. Diese Schönheit findet sich nicht nur in den Sternen, sondern überall auf der Erde und in uns.


Und immer, wenn solche schönen Momente mir dies vor Augen führen, habe ich keine Angst mehr vor dem Weg, will ihn sehen, ihn genießen. Jede Biegung, jede Windung, und alles wird gut gehen. Denn der Wind wird uns tragen!


Darum, dass der Wind, gute Mächte uns auch im neuen Jahr tragen werden, ging es auch im nächsten Lied.

Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar.
So will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.

 

 

Und schließlich ging es um Segen für 2024, wie auch schon im zweiten Lied gesungen wurde:

Der du die Zeit in Händen hast
Herr, nimm auch dieses Jahres Last
und wandle sie in Segen


Denn der Glaube, dass auch das vergangene Jahr letztlich von Gottes guter Hand geführt wurde, selbst die bitteren Stunden des Leides - wie in von Guten Mächten Str. 3, nimmt die Last all der Sorgen und Zweifel in diesem Jahr:

Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.


Dafür hilft auch die Beantwortung der zweiten Frage, die im Gottesdienst gestellt wurde: „Was lief gut in 2023? Was hat mir Freude bereitet?“

-

Und wenn die Last des letzten Jahres genommen wurde, entsteht Raum für positive Gedanken und Gefühle für das neue Jahr. Dieser Raum wurde durch persönliche Segnungen am Altar, bei denen sich jeder auch seine eigene Karte mit einem Mutmachenden Spruch aus der Bibel ziehen durfte, ordentlich vergrößert. Währenddessen lief passend zum bevorstehenden Feuerwerk das Lied „Leuchtfeuer“. Es handelt davon, dass es jemanden gibt, der einem Orientierung und Halt gibt:

Du bist mein Ja, du bist mein Nein
In einer Welt voller Vielleichts
Egal, was ich frage
Du bist mein Jetzt, du bist mein Hier
Wenn ich mein Zeitgefühl verlier′
Für Stunden und Tage

Du bist mein Leuchtfeuer in jeder Nacht
Mein Kompass in der großen Stadt
Mein Wegweiser, mein Echolot
Meilenweit, himmelhoch
Mein Leuchtfeuer in jeder Nacht
Dein Licht hat mich hergebracht
Und ich bin hier nicht allein
Himmelhoch, meilenweit

 

 

So ist die Quintessenz der Lieder genau das, was wir brauchen, für ein gutes Jahr 2024: Das Vergangene annehmen und loslassen, dem kommenden zuversichtlich in die Augen schauen und sich vom Lauf des Lebens, von Gottes guter Hand, einem persönlichen Leuchtfeuer leiten lassen.

TG

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